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Enerige & Management > F&E - „P2P-Stromhandel reduziert Kosten“
Quelle: Pixabay / Colin Behrens
F&E:
„P2P-Stromhandel reduziert Kosten“
Das Future Energy Lab der Dena hat den direkten Stromhandel zwischen verschiedenen Partnern untersucht. Peer-to-Peer-Stromhandelsplätze könnten für mehr Effizienz sorgen.
 
Zugegeben: Die Studie „Das dezentralisierte Energiesystem im Jahr 2030 – ein systemischer Bottom-up-Ansatz zur Marktintegration dezentraler Verbrauchs- und Erzeugungseinheiten“ ist schwere Kost. Trotzdem, so versichern die Autoren, lohne sich der Blick. Denn um bis zu 20 Prozent könnten die Stromkosten für Endkunden durch die Einführung von sogenannten Peer-to-Peer(P2P)-Stromhandelsplätzen sinken.

Worum geht es? Im Kern geht es darum, dass Stromerzeuger und Verbraucher Kosten sparen können, wenn sie direkt und ohne Zwischenhändler untereinander Elektrizität kaufen und verkaufen. Das Ganze erinnert an den Stromaustausch via Blockchain, was in der Studie allerdings so nicht explizit genannt wird.

In der Studie wird ein P2P-Strommarktmodell simuliert. Dabei handeln sogenannte „Agenten“ mit Strom. Unter Agenten werden dabei unterschiedliche Energieanlagen wie Photovoltaik, Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen, Batteriespeicher, Haushalts- und Industrielasten sowie Windkraftanlagen verstanden. Dabei wurden deutschlandweit 967 Agenten definiert. Die regionale Verteilung der Agenten basiert auf den Prognosen der Bundesregierung für das Jahr 2030.

Weiterhin wurden sechs Szenarien untersucht, darunter die Einführung von P2P-Stromhandelsplätzen sowie zeitlich variierende Strompreise und Netzentgelte. Der P2P-Stromhandel wurde dabei in lokale, regionale und nationale Marktebenen unterteilt.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Implementierung von P2P-Stromhandelsplätzen, abhängig vom geografischen Ausmaß, zu markanten Reduktionen der Stromkosten für die Endkunden führen kann“, heißt es. 4 Prozent Kostenersparnis in lokalen Strommärkten und bis zu bis 20 Prozent bei nationaler Marktöffnung seien möglich.

Kosten sinken mit Ausweitung des P2P-Stromhandels

Teilnehmer am P2P-Stromhandel könnten Strom günstiger beziehen, was zu einer „verbesserten Deckung der Stromerzeugung und des Stromverbrauchs auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene führt“. Die Studie zeigt zudem, dass die Kosten mit zunehmender Ausweitung des P2P-Stromhandels sinken.

Erstellt hat die Studie das Future Energy Lab, ein Experimentierlabor der Deutschen Energie-Agentur (Dena), in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) und dem Unternehmen Grid Singularity. Sie geben auch Handlungsempfehlungen, was mit dem Ergebnis anzufangen sei.

Dazu gehöre unter anderem die Umsetzung der EU-Direktive zur Regulierung von Energiegemeinschaften. Weiterhin solle mehr angewandte Forschung in Form von Pilot- und Demonstrationsprojekten zum P2P-Stromhandel betrieben werden. Wichtig sei in diesem Zusammengang auch die beschleunigte Einführung intelligenter Zähler und digitaler Technologien.

Nach Angaben der Dena liefert die Studie „bedeutende Erkenntnisse“, die dazu beitragen sollen, dezentrale Energiemärkte in Deutschland weiterzuentwickeln und umzusetzen. Philipp Richard, Leiter Digitale Technologien bei der Dena, betont: „Die Studie zeigt das große Potenzial der Einführung von P2P-Stromhandelsmärkten und deren Auswirkungen. Auch wenn einige Aspekte, wie Stromnetzrestriktionen, Inc-Dec Gaming oder die Liquidität der Märkte, noch weiter untersucht werden müssen, sollten die Ergebnisse verstärkt in Diskussionen über das künftige Strommarktdesign einfließen.“

Die Studie „Das dezentralisierte Energiesystem im Jahr 2030 – ein systemischer Bottom-up-Ansatz zur Marktintegration dezentraler Verbrauchs- und Erzeugungseinheiten “ lässt sich auf der Internetseite des Future Energy Labs herunterladen.
 
 

Stefan Sagmeister
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Donnerstag, 30.11.2023, 16:21 Uhr

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